Montag, 29. Februar 2016

Von Ollantaytambo nach Aguas Callientes


Wir ruckeln von Ollantaytambo mit dem Zug in Richtung Aguas Callientes entlang des Flusses Urubamba, der wegen der heftigen Regenfälle doch recht beeindruckend und braun dahinrauscht. Die Vegetation in der Schlucht, durch die wir fahren, wird immer grüner, ja beinahe tropisch und nach zwei Stunden landen wir in Aguas Callientes. 

Reisetipp: In Aguas Calientes übernachten und die Tickets für Machu Picchu am Tag vorher besorgen. Picknick mitnehmen, um so lange wie möglich oben zu bleiben, denn Machu Picchu hat es preislich ganz schön in sich: Zug hin+retour 146 $ | Eintritt 42 $ | Guide 18 $ | Bus 26 $ | pro Person und Übernachtung noch nicht
in Aguas Callientes miteinberechnet.

Ollantaytambo - Valle Sagrado


Ollantaytambo ist jene Station, wo man auf den Zug umsteigen muss, wenn man Machu Picchu besuchen möchte. Doch Ollantaytambo hat mehr zu bieten, nämlich ein nettes Örtchen und außerdem eine beeindruckende Inka-Festung. Der Anstieg hinauf zum Sonnentempel ist atem-be-raubend. Oben angekommen, sieht man auf der gegenüberliegenden Seite des Tales den Steinbruch, von wo aus die riesigen Felsblöcke für diese Inkastätte stammen. Die Arbeiter mussten damals die herausgebrochenen Steine 6 km bergab rollen, über den Fluss ziehen und nachher wieder über Rampen den Berg hinaufschaffen – eine unglaubliche Leistung, vor allem, wenn man bedenket, dass die meisten mit dem bloßen Anstieg schon zu kämpfen haben. Unsere war wieder mal eine schnell gescheuchte Stippvisite und so sehen wir weder den aus dem Fels geschlagenen Sessel, einen Inka Thron, der von den Hohepriestern bei großen Ritualen genutzt worden sein soll, noch haben wir Zeit, den schmalen Weg entlang des Hanges zu gehen, den anscheinend Inkaianer beschritten, wenn sie Liebeskummer hatten. Aber wir hatten ja schließlich keinen Liebeskummer ;)

Pisac - Valle Sagrado


Oberhalb von Pisac trohnt auf 3.600 m Höhe ein ehemaliges Inka-Zeremonialzentrum, das von den üblichen Landwirtschaftsterrassen umgeben ist. An dieser Stätte wohnten vor allem Priester, Astronomen und ihre Diener. Außerdem wurden hier einer der größten Inka-Friedhöfe entdeckt. In einer der gegenüberliegenden Felsen erkennt man viele Löcher, Grabstätten, in denen zum Teil Mumien gefunden wurden. Insgesamt liegt die Inka-Anlage sehr malerisch und auch der Anstieg zeigt immer wieder schöne Aussichten. Einmal oben angekommen, genießt man ein wunderbares Panorama. Wie bei allen gebuchten Touren ist auch hier die Zeit etwas knapp. Pisac hat uns sehr gut gefallen und auf dem Rückweg füllen wir im Ort unseren Bauch mit einem rustikalen pan dulce, das in einem Lehmofen frisch gebacken wird.

Sonntag, 28. Februar 2016

Sacsayhuamàn - City Tour


Sacsayhuaman besticht durch seine Größe in jeder Hinsicht. Die Anlage muss früher einmal mindestens doppelt so hoch gewesen sein und die Steinquader sind tatsächlich gigantisch. Die Inka-Baumeister setzten dabei positiv gepolte Steine und negativ gepolte Steine milimeterpassgenau und ohne Mörtel nebeneinander. Nur die Fenster und Türen blieben neutral. Durch diese einzigartige Bauweise erhielten die Anlagen massive Stabilität, um den vielen Erdbeben standzuhalten und auch sonst harmonisch zu wirken. Leider wurden die Ruinenkomplexe größtenteils im Nachhinein von den damaligen Spaniern zerstört, um mit den Steinen anderweitige Behausungen und Kirchen zu bauen. Archäologen vermuten, dass die gesamte Stadt Cusco damals in Form eines Pumas angelegt war, wobei Sacsayhuaman den Kopf darstellte.
Nach einem wunderschönen Nachmittag ist dies die letzte Station auf unserer City-Tour und leider hat inzwischen der Himmel zugezogen und just in dem Moment, in dem wir unseren Fuß auf diese religiöse Kultstätte setzen, beginnt es zu regnen und zu donnern und der Wind bläst uns fast von den Socken. Ein Gutes hat das Gewitter: alle Touristen sind im Nu verschwunden und wir flattern fast alleine über Inti Huasi (Haus der Sonne) hinweg.

Reisetipp: Von hier aus könnte man auch zum Cristo Blanco hinaufwandern, den man von der Stadt aus so schön sieht.

Quenko oder Kenko - City Tour


Der Besuch von Quenko zeigt eine interessante Kultstätte, die der Erdgöttin Pachamama geweiht ist. Ein schmaler Gang durch einen zentralen Felsblock offenbart einen Altar, der anscheinend zur Einbalsamierung der Toten gedient haben soll. Damals wurden die Toten in Embryostellung bestattet, um die Geburt auf der anderen Seite symbolisch darzustellen und zu erleichtern. Nichtsdestotrotz ist die Energie hier grauenvoll und eher scheint es, als ob hier Opferrituale an Menschen vollzogen wurden, um die Gottheiten wohlgesinnt zu stimmen.

Reisetipp: Nach dem Besuch empfiehlt sich eine energetische Reinigung oder spätestens am Abend eine Dusche mit normalem Salz als Badezusatz.

Tambomachay - City Tour


Hier ist es friedlich, die Energie fein und einladend. Tatsächlich heißt Tambo Machay „Ort der Freude“. Und so hat diese kleine Tempelanlage auch auf uns gewirkt. Für die Inkas war dies hier ein besonderer Kultort des Wassers. Die beiden heiligen Brunnen werden von einer unterirdischen Quelle unbekannter Herkunft gespeist und rinnen nach wie vor über die perfekt angelegten Rinnen. Es heißt (wie fast bei allen Inkastätten mit einer Wasserspeisung), dass derjenige ewige Jugend, Schönheit und Fruchtbarkeit gewinne, wer von diesen Quellen trinkt. Wir trinken zwar nicht davon, sondern benetzen uns Gesicht, Kopf und Hände mit dem Wasser und hoffen das Beste ;)

Puca Pucara - City Tour


Weiter geht’s nach Puca Pucara, auch genannt die „Rote Festung“. Von Rot ist zwar nichts mehr zu sehen, aber die Ruinen liegen sehr malerisch mitten im Grünen. Man vermutet, dass Puca Pucara ein strategischer Kontrollpunkt war, voraussichtlich eine Zollstation. Außerdem bot er den Stafettenläufern (Postboten), den reisenden Kaufleuten und Pilgern wie auch dem Militär Rast und Unterkunft. Fast kann man sich vorstellen, wie es hier in den verschiedenen Räumen zugegangen sein mag.

Qoricancha - City Tour


Die City-Tour zahlt sich allemal aus (Achtung: Qoricancha ist im boleto turistico nicht inbegriffen). Der Sonnentempel Qoricancha befindet sich in der Stadt und war einer der wichtigsten Tempel der Inka und die vollendetste der Inka-Bauten: die Steine waren perfekt gemeißelt, die Maße stimmten milimetergenau, jede Mauer war erdbebensicher. Der Wert der damaligen Inneneinrichtung muss schier unermesslich gewesen sein. Ein Guide ist hier Pflicht, denn er erzählt wirklich sehr interessante Geschichten und Details. Ansonsten würde man sich halt nur Steine anschauen :)

Reisetipp: In Cusco gleich das Boleto turistico besorgen (130 Sol, Stand 2016), damit man alle Sehenswürdigkeiten in Cusco und Umgebung besuchen kann. Es gibt auch Tagestickets à 40 Sol, doch meistens braucht man dann doch insgesamt 3 Tage für die zahlreichen Stätten.

Cusco


Die Altstadt Cuscos zieht uns sofort in ihren Bann. Wir befinden uns mitten im Reich der Inkas, dem sogenannten „Nabel der Welt“. Obwohl viel los ist, strahlt die Stadt Ruhe und Harmonie aus. Wir bummeln durch die verschiedenen Gassen, bestaunen die Mauern und Häuser aus der Kolonialzeit und geraten an der Plaza de Armas tatsächlich auf voll bewaffnetes Militär, die an diesem Sonntag ihre Aufwartung machen. Über der Stadt breitet Cristo Blanco, eine hohe Christus-Statue, seine Arme aus und macht seinem Bruder in Rio de Janeiro alle Ehre. Die Peruaner sind vor allem katholisch, jedoch stark verbunden mit Mutter Erde. Überall findet man den Einfluss aus früheren Zeiten. Bilder der Hl. Mutter Gottes zeigen Maria stets in einem recht massiven dreieckigem Gewand, das einen Berg - Patchamama (Mutter Erde) - darstellen soll. Ebenso finden sich in den Kirchen immer wieder Fresken, Bilder oder Reliefs der präinkanischen heiligen Tiere wie den Kondor, der für das Himmlische steht, den Puma, der das Leben darstellt und der Schlange, die dem Reich des Toten zugeordnet ist.
 
Reisetipp: Ruhig ein, zwei Tage „frei“ einplanen. Hier lässt es sich gut chillen ;) Die Stadt ist sehr sicher, bietet jede Menge lässige Lokale und lädt zum Bummeln ein. Wir steigen im „El Balcon“ ab und können das B&B wirklich empfehlen. Wer gerne eine „Kleinigkeit“ essen mag, geht am besten in „Jackys Cafe“ ein Stück hinter der Kathedrale wo es schmackhafte Toasts und Jackys leckeren Aperitivo zum Schlemmen gibt.

Samstag, 27. Februar 2016

Raqchi & Andahuaylillas - Von Puno nach Cusco


Über den Abra La Raya Pass mit seinen 4.312 m Höhe mit seinen beeindruckenden Ausblicken auf die auch leicht mit Schnee angezuckerte Berglandschaft geht es am Ursprung eines der Quellflüsse des Amazonas (hier der Rio Urubamba) weiter. Der Pass markiert die Grenze zwischen Puno und Cusco. Kaum führt die Straße vom Pass nach unten, ändert sich rapide die Vegetation. Es grünt, wohin das Auge reicht und insgesamt scheint alles gepflegter und „reicher“ zu sein. Wir besichtigen die nette Tempelanlage Raqchi mit seiner besonderen Bauweise. Einmal mehr sieht man, was für großartige Architekten die Inka-Baumeister gewesen sein mussten. Die hohen mit Lehm verputzten Mauern halten durch eine Beimischung aus Kaktussaft nach all den Jahren immer noch dem vielen Regen stand.

Reisetipp: Auch für nicht Kirchen-Besichtigungs-Begeisterte: Andahuaylillas, genannt die „Sextinische Kapelle der Anden“, eine wahrhaft sehr spezielle Stätte, welche zudem von alten, über 400 Jahre alten Bäumen gesäumt wird.

Pucarà - Von Puno nach Cusco


Ursprünglich wollten wir den „berühmten“ Andenzug von Puno nach Cusco nehmen, doch überteuerte Preise sowie die Aussicht, zehn Stunden im Zug zu sitzen, ließ uns über eine Agentur einen Tourbus buchen, bei dem wir auf dem Weg dorthin genau so viel Zeit brauchten, aber unterwegs einige Male halt machten, um mehr oder weniger interessante Sehenswürdigkeiten auf der Strecke zu besuchen. Erste Station ist Pucarà (3.900 m Höhe) mit einer Tempelanlage aus der Prä-Inka-Zeit. Von diesem Ort kommen  die torritos, die tönernen Stiere, die jedes Dach in der Umgebung zieren und den Haushalt vor Unheil beschützen sollen. Bevor die Spanier ihren Stempel aufdrückten, waren es nicht die Stiere, die beschützten, sonderneine mystische Figur mit dem Körper eines Lamas und dem Kopf eines Pumas. Dabei war es immer ein Paar, das den Dachbalken zierte: einWeibchen und ein Männchen, anlehnend an die Naturgesetze.

Reisetipp: Wir haben den Tourbus von Wonder Peru Expedition gebucht mit den Stationen Pucarà, La Raya, Mittagessen in Sicuani, Raqchi, Andahuaylillas und Ankunft Cusco.

Freitag, 26. Februar 2016

Sillustani - Lago Titicaca (Peru)


Der Besuch der Stätte Sillustani in der Nähe von Puno war sehr eindrucksvoll, denn ein Gewitter tobte genau über uns, Blitze zuckten vom Himmel und Donnergrollen ließ die Erde erbeben. Der Regen peitschte gegen die Fensterscheiben unseres Busses und ließ nur einen verschwommenen Blick auf die entfernten, hoch aufragenden Grabtürme von Sillustani, erahnen. Schließlich ließ der Regen nach und wir machten uns auf, um diese mystische Stätte zu erkunden. Der Guide ließ uns die Handys komplett ausschalten, da hier Blitze mehrfach eingeschlagen und auch die Türme beschädigt hatten. Unsere Ponchos wehten wild im Wind und wir nähern uns dem höchstem Grabturm, der 12 m in den Himmel ragt. Ursprünglich befanden sich diese Türme unter der Erde, doch durch den Regen wurden die Grabstätten nach und nach freigelegt. Doch Sillustani ist nicht nur ein Friedhof wie ursprünglich angenommen. Archäologen haben in den letzten drei Jahren zahlreiche neue Funde gemacht, die belegen, dass hier einmal eine Stadt gestanden haben muss. Man fand auch einen wertvollen Goldschatz, der allerdings in dunkle Kanäle verschwunden ist.

Reisetipp: Essen im Restaurant "Estancia" in Puno nahe der Fußgängerzone. Auf den ersten Blick wirkt das Innere etwas kühl, doch die frisch gepresste Limonade ist himmlisch und das Essen wirklich sehr lecker und zu einem wirklich guten Preis. Wir waren zwei mal in der "Estancia" zum Essen und wir würden wieder hingehen. Achtung: kaum bis keine Touristen ;)

Donnerstag, 25. Februar 2016

Copacabana - Lago Titicaca (Bolivien)


Copacabana entpuppt sich als gemütlicher kleiner Ort mit einer einzigen wirklichen „Hauptstraße“, die von Hauptplatz hinunter zum See führt. Hier bummeln wir ein wenig, erholen uns und machen ein paar Einkäufe. In der Frühe zieht es uns gleich hin zur Basilika, dem wichtigsten Wallfahrtsort Boliviens. Ein direkter Nachfahre der Inka hatte um 1576 eine 1 m hohe Statue der Jungfrau Maria mit dem Jesuskind aus dunklem Holz geschnitzt, die sogenannte Virgen Morena (dunkle Jungfrau). Der Figur werden zahlreiche Wunder und Heilungen zugeschrieben. Tatsächlich ist die Energie in der Kirche und ausgehend von der Statue extrem stark und wir genießen den Segen, der uns durchdringt.

Reisetipp: Geld wechseln nicht direkt an der Grenze. Man kann auch in den Bars, Restaurants oder bei den meisten Geschäftsbuden in peruanischen Sol bezahlen und man erhält bolivisches Restgeld zu fairem Wechselkurs.

Mittwoch, 24. Februar 2016

Isla del Sol - Lago Titicaca (Bolivien)


Tags darauf geht es weiter über die Grenze nach Bolivien zum Wallfahrtsort Copacabana auf über 3.800 m Höhe. Am Nachmittag schiffen wir gleich ein und genießen bei strahlendem Wetter einen Ausflug zur Isla del Sol. Es ist dies die größte Insel im Titicacasee. Wir landen an der Escalera del Inka, einer von den Inka erbauten Steintreppe, die von einem Wasserkanal flankiert wird und zu einer Quelle hinaufführt. Einmal mehr erklimmen wir die Treppen und schnaufen uns den Berg hoch. Wir sehen vier von den 7 Inkastätten, die – um ehrlich zu sein – recht unspektakulär wirken. Zum einen ist es die Treppe, der Inkaweg selbst, die Quelle und der Palacio de Pilkokakaina. Der wichtigste Komplex, die Ruinen von Chincana, sowie der heiligste Ort der Insel, der Titi Khar’ka – auch Namensgeber des Sees - liegen am anderen Ende der Insel und leider zu weit weg. Das Innere der Höhle war mit Gold- und Silberplatten ausgeschmückt. Hier soll der Sonnengott den ersten Inka zur Erde geschickt haben. Die Stippvisite endet schnell, der Guide scheucht uns durchs Gebüsch und schon sitzen wir wieder im Boot und tuckern Richtung Festland.

Reisetipp: Unbedingt eine Tagestour buchen, denn bei der Halbtagestour sieht man so gut wie gar nichts und ist nur 1 Stunde auf der Insel, während man 1,5 Stunden hin und danach wieder 1,5 Stunden zurücktuckert.

Dienstag, 23. Februar 2016

Isla Taquile - Lago Titicaca


Es regnet die ganze Nacht auf Amantani und der Gang zur Toilette von der kargen und recht kühlen Behausung endet recht nass. Mit Regenponcho ausgestattet trotten wir zum Boot, das uns nach einer Stunde auf der Isla Taquile ablädt. Vom Steg aus führt ein sehr reizvoller Weg hinauf und weiter zum Hauptplatz der Insel. Während überall in Peru die Frauen nonstop die Stricknadeln schwingen, sind es hier die Männer, die die Wolle spinnen und die für diese Gegend typischen langen Mützen (chullos, ausgesprochen tschullos) stricken.

Reisetipp: Bei den Tagestouren hat man kaum Zeit, die angelaufenen Stationen wirklich zu erkunden und zu genießen. Es wäre sehr schön gewesen, diese nette Isla (ca. 7 km lang und nur 1 km breit) auf ihren reizvollen Wegen und Stegen zu erwandern.

Montag, 22. Februar 2016

Isla Amantani - Lago Titicaca


Nach den Uros tuckern wir knapp 3 Stunden auf dem See hin zur Isla Amantani. Wir werden wie die Schafe zusammen- und dann den Hügel hinaufgetrieben, um dann den jeweiligen Familien zugewiesen zu werden. Wir folgen einem netten und in der typischen Tracht gekleideten Mädchen und genießen dabei etwas von der schönen Landschaft. Die Häuser sind aus Stein und Lehm sehr einfach gebaut, doch hier sieht alles sehr geordnet und gepflegt aus. Die Mutter des Hauses, Jolanda, tischt uns zum Mittagessen am kargen Küchentisch eine wundervolle Suppe, selbst gebackenes Brot und anschließend gebratenen Käse mit den allseits anwesenden papas (Kartoffeln) und Reis auf. Kaum verdaut treiben uns die Familien aus den verschiedenen Häusern auch schon auf einem Hauptplatz zusammen. Auf dem Programm steht der Aufstieg zum höchsten Punkt der Insel, zu Patchamana (Mutter Erde), auf der auch ein Inkatempel steht. Der Aufstieg ist zwar vom Weg her einfach, aber 1. wegen dem kaum verdauten Mittagessen und 2. wegen der Höhenlage recht beschwerlich. Doch oben angekommen belohnt uns eine atemberaubende Aussicht. Wir gehören zu den letzten, die abends vom Berg runtersteigen und wir weigern uns, der Tochter des Hauses zur Familie zu folgen. Stattdessen setzen wir uns auf eine der Steinmauern, schauen zu, wie der Vollmond aufgeht und genießen die vollkommene Ruhe und wunderbare Energie, die uns Patchamama schenkt.

Reisetipp: Steigt man durch das Tor auf dem Berg etwas hinunter, findet sich versteckt eine kleine „Bar“ zwischen den Steinen. Wir genießen einen Kaffee und eine Art echt leckere Apfelküchlein. Eine kleine Oase zum Ruhen und Genießen.

Die Uros - Lago Titicaca


Tags darauf geht es in der Frühe mit einem Boot zu den schwimmenden Inseln weiter: den Uros. Auf uns wirkt dieser Ausflug wie ein Teil von Gardaland (Vergnügungspark), denn die in bunten Trachten bekleideten Einwohner begrüßen uns in Reih und Glied singend und winkend und nach einer kurzen Einführung, wie die Inseln gebaut werden sowie nach einem Blick in deren Behausung geht es auch schon weiter zu den Verkaufsständen. Befremdlich wirken zudem die Masten mit Sonnenkollektoren, die jede Behausung für sich aufgestellt hat. Ursprünglich lebten die Uros tatsächlich hier auf ihren mit Schilf (tortora) und Erde vermischten Inseln, die tatsächlich schwimmen und mit Ankern im Seeboden festgemacht sind. Heutzutage leben die Familien hauptsächlich vom Tourismus und während sie uns mit einem Touristen-Tortota-Boot zu einer Art schwimmender Bar geleiten, singen die Kinder in allen Sprachen typische Lieder: schlecht zu verstehen in deutsch „Alle meine Entchen“, dann schon besser verständlich „San Martino campanaro, dormi tu…“ in italienisch und schließlich sprachlich quer durch Europa bis hin zu einem klarerweise für uns kryptischen Lied in japanisch ;) Immerhin ziert jedoch ein netter Stempel unseren Pass (für 1 Sol erhältlich).

Sonntag, 21. Februar 2016

Das Andenmeer auf 3.800 Höhenmetern - Lago Titicaca


Unser Körper verkraftet die Höhen sehr gut und so vergisst man beinahe, auf was für Höhen wir uns die ganze Zeit bewegen. Die Fahrt von Chivay nach Puno ist recht kurzweilig und zeigt abwechslungsreiche Landschaften mit teils bizarren Felsformationen und wunderbaren Landschaftsmotiven. Immer wieder sehen wir Alpacas, Pecunas und Lamas, doch von den wilden Meerschweinchen haben wir noch nichts gesehen. Nach etwa vier Stunden kommen wir in der nicht besonders attraktiven Stadt Puno an, die allerdings ein guter Ausgangspunkt für die verschiedenen Ausflüge ist. Der Titicaca-See ist mit einer Höhenlage von 3.800 m und einer Fläche von 8288 km2 einer der höchstgelegenen Seen und der auf dieser Höhenlage einzige, der kommerziell mit Schiffen befahren werden kann. Bildlich ausgedrückt heißt das, dass der See fast so groß ist wie Korsika. Wahrhaft ein Andenmeer, das sich Peru jedoch mit Bolivien teilen muss. Je nachdem, auf welcher Seite man sich befindet, gehören 60 % Peru und 40 % Bolivien oder eben umgekehrt ;)

Samstag, 20. Februar 2016

El Condor im Colca Canon


Er ist der Vogel aller Vögel in Peru. Der Vogel der Superlative. Der Vogel, genannt „Fliegender Götterbote“. Es ist der mächtige Kondor, nach dem Strauß in der Größenhierarchie die Nummer zwei der Flugtiere. Wir haben das Glück, jetzt im Februar, wenn die Kondore eigentlich in Richtung Meer ins Warme ziehen, beim Aussichtspunkt Mirador del Cruz an die zehn dieser etwas hässlichen, aber sehr anmutigen Vögel zu beobachten. Elegant nutzen die 1,30 m großen und sage und schreibe bis zu 15 kg schweren Kondore die Thermik des frühen Morgens, um in großen Kreisen majestätisch durch die Lüfte zu schweben. Mit ausgebreiteten Flügeln erreicht das fliegende Symbol der Anden an die 3 m Spannweite. Kaum zu glauben, dass der in Wildbahn lebende Andenkondor an die 40 Jahre alt wird und dabei nur alle zwei Jahre ein Ei ins Nest legt. In der Mythologie fast aller altperuanischen Kulturen und später auch bei den Inka galt der Kondor als Mittler zwischen Himmel und Erde. 

Reisetipp: Der Colca Canyon gilt als einer der tiefsten der Welt. Normalerweise werden Touristen nach einer Übernachtung zur nächsten Tour weitergeschoben. Wir bleiben ganz abnormal eine Nacht mehr und genießen tags darauf eine zweistündige Vormittagswanderung ab Corporaque. Wer mehr Zeit hat, kann in dieser einzigartigen Gegend wunderbare Trekkingtouren unternehmen.